Reaktionsklebstoffe

Reaktionsklebstoffe sind Klebstoffe ohne Lösemittel, im Verarbeitungszustand sind sie flüssig bis pastös. Ihren Endzustand erreichen die Klebstoffsysteme durch eine chemische Reaktion von zumindest zwei Reaktionspartner.

Von einem 2-Komponenten Klebstoff spricht man wenn in der Anwendung unmittelbar vor der Verwendung 2 Komponenten in einem bestimmten Mischungsverhältnis zusammengeführt und vermischt werden müssen.

  • 2 Komponenten Epoxid – Klebstoffe (2K-EP-Klebstoffe)
    Sind seit langem bekannte Klebstoffsysteme welche früher auch Epoxy oder Epoxydharz- Klebstoffe genannt wurden. Diese Klebstoffsysteme bestehen aus Harz (Part A) und Härter (Part B) wobei die Mischungsverhältnisse je nach Klebstoff (verwendeten Härter) variieren. Im Bereich der Epoxidklebstoffe ist aktuell eine Vielzahl von Typen verfügbar, sie sind für Konstruktionsverklebungen geeignet (speziell bei Metallbauteilen).  Weiter Vorteile ergeben sich aus Eigenschaften wie fugenfüllend, hohe Festigkeiten, lösemittelfrei. Allerdings ist ein fixieren bis zum Erreichen der Handfestigkeit notwendig.
  • 2 Komponenten Polyurethan – Klebstoffe (2K-PUR-Klebstoffe)
    Sind für viele technische Anwendungen geeignet und oft eingesetzt. Die erzielten Festigkeiten sind etwa bei Metallverbindungen nicht ganz so hoch wie bei Epoxid – Klebstoffen. Sie sind gut geeignet zum fügen unterschiedlicher Werkstoffe, die Adhäsion ist bei vielen Materialien überzeugend. Das Klebstoffsystem setzt sich aus den beiden Komponenten Polyol – Klebstoff (Part A) und Isocyanat – Härter (Part B) zusammen. Es sind viele Varianten der 2 Komponenten Polyurethan – Klebstoffsysteme für unterschiedlichste Einsatzzwecke erhältlich. 
  • Methylmethacrylat Klebstoffe (MMA- Klebstoffe)
    MMA Klebstoffsysteme sind flüssig bis pastös und werden meist in Doppelkammerkartuschen inkl. statischen Mischrohr angeboten. Für serielle Fertigungsprozesse ist natürlich auch eine Verarbeitung über eine 2K Dosieranlage aus Großgebinden möglich. MMA- Systeme reagieren im Minutenbereich (Topfzeit 1 – 10 Min.), eine Handfestigkeit ist etwa nach 2- bis 3-facher Topfzeit gegeben. Sie eignen sich besonders zum Fügen von unterschiedlichen Materialien (z.B.: Metall – Kunststoffverbindungen) auch im Konstruktionsbereich

Ist dies nicht der Fall ist die Rede von einem 1- Komponenten Klebstoff, jedoch benötigt auch dieser eine zweite Komponente zur Herbeiführung der Reaktion. Es kann sein das diese bereits im Klebstoff enthalten ist und durch Wärme oder Feuchtigkeit reagiert. Als zweite Möglichkeit kann die noch fehlende Komponente Wasser sein (aus den Fügeteilen oder Luftfeuchtigkeit). Diese diffundiert über die Klebefuge ein und startet die Aushärtung des Klebstoffes.

  • PUR- Klebstoffe
    Schäumt auf, Toleranzen bei den Fügeteilen können je nach Type gut überbrückt werden, feuchtigkeitsvernetzend, ideal für Sandwitchverklebungen
  • MS, PUR und STP Klebstoffe
    Schäumen nicht auf, MS- Polymere erzielen eine exzellente Haftung auf verschiedensten Untergründen, gute Bruchdehnung, Kleb- und Dichtstoff in einem Material, wichtig ist die Schaffung eines Klebespaltes ( >/= 2mm), kein großflächiger Auftrag, technisch einwandfrei einfach in der Anwendung. Für Montagearbeiten gibt es Produkte mit sofortiger Anfangshaftung
  • Heißhärtende Klebstoffe
    Die Härterkomponente ist bereits im Klebstoff integriert. Zur Aktivierung muss die Klebestelle erwärmt werden (rund 120°C bis 160°C).  Hierzu ist eine Temperaturbeständigkeit der Klebeteile gefordert. Im Vergleich zu kalthärtenden 2K- Epoxid Klebstoffen ist eine höhere Temperatur- und Chemikalienbeständigkeit gegeben.